Bilder einer Ausstellung…

Inspiration.

Begeisterung.

Verstehenwollen.

Manchmal Nichtverstehenkönnen.

Staunen. Trotzdem.

Zeitreise.

Geistreise.

Vor allem Geistreise. Reisen in bislang wenig bekannte Leben, Welten, Bilder, Farben, Stimmungen, Zusammenhänge.

Ich liebe Ausstellungen. Ich liebe Wien. Die Schnittmenge daraus heißt Albertina. Wie an anderer Stelle schon erwähnt für mich eines der schönsten Museen, die ich kenne, und mindestens einmal im Jahr Reiseziel. Und wenn nicht die Albertina, dann das Kunstforum. Oder das Kunsthistorische Museum. Oder das Belvedere, Prinz Eugens Barockschloss, Ankerplatz des goldglänzenen „Kusses“ und weiterer Schätze von Gustav Klimt. Oder das Museumsquartier mit der Sammlung Leopold, der weltweit größten Sammlung von Egon Schiele. Man kommt in Wien nicht vorbei an der Kunst. Sisi ist auf ihre Art ein Kunstwerk, Ringstraße, kleine Palais und große Paläste ,  selbst der echte, originale Wiener ist eines. Das wird ihm österreichweit zuerkannt.

Ich liebe Ausstellungen und ich genieße den Vorteil, nicht mehr, aber auch nicht weniger als interessierter Kunstlaie zu sein. Ermöglicht einen erfrischt-offenen Blick. Ein unverblümtes Gefällt / Gefällt nicht ohne viel „Aber…“ und „Ja, schon…“

Ich liebe Ausstellungen und habe den Nachteil, nicht mehr als interessierter Kunstlaie zu sein. Gut geschriebene und gesprochene Audioguides und Ausstellungskataloge sind der Versuch, fehlendes Kunstwissen nachzuholen und die dargebotene Wunderwelt zu verstehen, nachzuvollziehen.

Viele dicke Wälzer stehen in meinem Bücherregal und werden sogar immer wieder zur Hand genommen, wenn der eigene Strich am Papier so gar nicht gelingen will und das Auge den beschwingt-genialen Strich einer sinnlichen Aktzeichnung von Gustav Klimt als Abwechslung und Inspiration braucht.

Es gibt aber auch Ausstellungen, da wird kein dicker Wälzer mit nach Hause geschleppt. Nicht, weil einer der Kunsttempel etwas Miserables gehängt hätte. Eher, weil man – vielleicht laienstatusbedingt – nicht recht den Zugang findet. Lag es vielleicht an der Tagesverfassung. Lag es vielleicht am Künstler, zu dessen Schaffen, Leben, Geist es so gar keine Anknüpfungspunkte gibt, wo die Bilder eher verstören als begeistern, eher deprimieren als erfreuen. Als Schönwetterkunstlaie kommt man damit nicht immer zurecht.

Zuletzt geschehen in der Albertina mit Edvard Munch, von dem die meisten das „Geschrei“ kennen, ein paar weniger die Madonnen oder die Rückenbilder.

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Schwermütig, depressiv, traumatisiert, herausragend genial wie andere Vertreter der skandinavischen Bohème schuf Munch Bilder, die, selbst wenn sie in lebenslustigen Farben gehalten sind, eine verstörende Einsamkeit und Traurigkeit ausstrahlen. Beklemmende, greifbare Angst vor dem „Geschrei“ oder vor den kranken Kindern.

Wieder draußen. Die Sonne scheint. Es duftet nach Kaffee. Und nach Pferd. Die Fiaker ziehen ihre Runden, mit gut zahlenden Touristen aus Asien oder von der Arabischen Halbinsel.

Geschrei. Von zwei kleinen Buben, die auf der langen Treppe herumtoben. Lachen.

Wieder draußen. Die Sonne scheint. Wien ist schön.

Das Leben ist schön.

Mein Leben ist schön.